Den Begriff Leasing habe ich schon oft gehört, klar. Nur verstehe ich nicht, was daran so attraktiv sein kann.
Wenn ich ein Auto kaufe und beabsichtige, das für die nächsten zehn Jahre (und mehr) zu fahren, werde ich wahrscheinlich pfleglicher damit umgehen und mehr in Ölwechsel und Wartung investieren, als wenn ich von vornherein beabsichtige, den Wagen nach drei oder vier Jahren wieder abzugeben. Für zusätzliche Ölwechsel (z.B. nach den ersten 2.000 km oder durch kürzere Wechselintervalle) und eine besonders pflegliche Behandlung bekomme ich beim Leasing keinen finanziellen Ausgleich – warum also unnötig Geld investieren, auch wenn es dem Wagen wahrscheinlich gut tun würde?
Leasingraten werden nach meinem Verständnis so kalkuliert, dass das Fahrzeug am Ende der Leasingfrist vom Händler bequem weiterverkauft werden kann. Bei vergleichbarer Laufleistung und Fahrzeugzustand müsste ich bei einem vorzeitigen Verkauf mindestens den gleichen Preis bekommen.
Ein konkretes Rechenbeispiel:
Aktuell bietet Toyota das Modell Team Deutschland für einen Neupreis von 32.900 €.
Alternativ kann ich den Wagen für vier Jahre leasen, Laufleistung 10.000km/Jahr. Die Leasingrate beträgt 425,83 € im Monat, insgesamt ~20.440 €. Am Ende des Leasingvertrags geht das Fahrzeug in den Bestand des Händlers zurück. Ergibt eine Differenz von 32.900 € – 20.450 € = 12.460 €.
(Händlerrabatt, Überführungskosten usw. lassen wir mal außen vor, die wären wahrscheinlich bei beiden Kaufvarianten gleich.)
Gebe ich nun bei DAT ein, dass ich einen Toyota C-HR Team D Erstzulassung 2019 mit Laufleistung 40.000 km verkaufen möchte, wird mir ein aktueller Restwert von 16.400 € angezeigt. 32.900 € Anschaffung – 16.400 € Restwert = 16.400 € tatsächliche Aufwendung. 20.450 € Leasing – 16.400 Barkauf = – gute 4.000 € weniger als beim Leasing.
Der Vergleich hinkt etwas, weil ich bei einem Barkauf das Geld vorschießen muss. Fairer wäre ein Vergleich mit einem Ratenkauf, bei dem ich zusätzlich Zinsen und Gebühren zahlen muss. Der errechnete Restwert des Gebrauchtwagens ist auch nur ein Richtwert. Aber selbst dann dürfte der Händler beim Leasing besser abschneiden?
Den Vorteil, nach drei, vier Jahren garantiert ein neues Auto mit aktueller Technik zu bekommen, habe ich bei Barkauf auch – niemand hält mich davon ab, meinen Wagen nach dieser Zeit zu verkaufen. Ob es aber sinnvoll ist, nach so kurzer Zeit jedesmal den Wertverlust durch die Mehrwertsteuer zu tragen?
Wahrscheinlich ist es für mich aber auch ein mentales Problem, dass ich kein "geliehenes Auto" fahren möchte, bei dem ich weiß, dass ich es zu einem festen Stichtag zurückgeben muss. (Als ob ein gekauftes Auto ewig fahren würde …)
Hab ich einen Denkfehler gemacht? Irgendeine Besonderheit beim Leasing nicht beachtet?